Judo

Was ist Judo???

                                                                                                                                    jigoro kano

Es ist nur wenigen bekannt, dass es ein deutscher war, der um 1880 den entscheidenden Anstoß gab zur Wiederaufnahme der alten japanischen Kunst der Selbstverteidigung ohne Waffen. Es war Dr. Erwin Baelzer, Dozent an der kaiserlichen Universität zu Tokio.

 Jigoro Kano, ein Student und Schüler von Professor Dr. Baelzer, hat zur selbigen Zeit ebenfalls mit verschiedenen Verteidigungsmethoden und Techniken experimentiert und nach einigen Jahren ein eigenes System entwickelt, das er Ju-Do nannte.

Ju bedeutet nachgeben, geschmeidig, biegsam 

Do bedeutet Weg oder Prinzip

Judo steht somit für Siegen durch nachgeben.

Jigoro Kano beschränkte sich bei der Entwicklung seines Kampfsystems darauf, Wurf-, Halte-, Hebel und Würgetechniken zu einer sportlichen Form zusammenzuführen, die den Gegner nicht tötet oder schwer verletzt.

Schlag-, Stoß- und Hiebtechniken wie beim Ju Jutsu vielen raus, weshalb Judo als effektiver Kampfsport lange Zeit in Zweifel gezogen wurde. Erst 1886, als bei einem Turnier der Polizei in Tokio, das Kodokan Judo mit dreizehn Siegen und zwei Unentschieden das Turnier klar gewann wurde Judo in der breiten Öffentlichkeit als effizienter Kampfsport anerkannt.

Professor Kano stellt das von ihm gegründete Ju-Do auf eine höher Ebene als die alten Kampfkünste der Samurei (Jiu Jitsu, Tai Jitsu). Denn bei seiner Form des Kämpfens weicht die Kunst der Technik(Jiu) der Lehre(Do).

Judo erreichte uns über Frankreich und England zu einer Zeit, als in Deutschland noch die alte Form des Jiu Jitsu gelehrt wurde.

Hinter Judo steht aber mehr als nur die Verkettung verschiedener Techniken. Judo ist eine eigene Philosophie. Im Gegensatz zu Ju Jutsu wo die bedeutendste und wichtigste Absicht das besiegen des Gegners ist, steht beim Judo das trainieren von Körper und Geist im Vordergrund, das bei der Verteidigung im Kampf Mann gegen Mann gelernt wird. Im Judo kann man auch aus einer Niederlage noch wichtige Erkenntnisse sammeln, die einem beim weiteren trainieren helfen sollen.

Nach Kano ist Judo der wirkungsvollste Gebrauch von Geist und Körper. Judo auszuüben bedeutet durch das Spiel von Angriff und Verteidigung seinen Geist und Körper so zu entwickeln, dass man sich zu einen harmonischen Menschen vervollkommnet und damit zum Glück aller Menschen beiträgt. 

Die wichtigsten Grundfeiler des Kodokan Judo sind:

  Maximale Wirkung bei einem Minimum an Aufwand (SEIRYOKU ZENYO)
  Allgemeines Wohlbefinden für Alle (JITA KYOEI)

 Noch heute wird im Kodokan Dojo in Tokio nach den Lehren Trainiert und Unterrichtet.

Auch bei uns fließen die grundsätzlichen Gedanken des Jigoro Kano in das Judotraining mit ein.

Vieles rund ums Judo ist in festen Zeremoniellen eingebunden. Es beginnt mit dem Angüssen vor dem Training, bei dem sich die Judoschüler zum Trainer verbeugen und endet mit dem Abgüssen nach dem Training, wo die Judoka "in sich" gehen sollen um die Trainingsstunde noch einmal im Geist nachzuvollziehen.

Während der  Übungseinheit, wir ein Partner durch einen Verbeugung aufgefordert mit einem zu üben und nach der Übungseinheit verbeugt man sich zum Partner um sich bei ihm dafür zu bedanken mit ihm gelernt zu haben. Jeder der schon mal einen Judokampf im Fernsehen angeguckt hat wird sicherlich das Verbeugen zu Beginn und Ende des Kampfes bemerkt haben. Dieses soll symbolisch bedeuten, dass man sich im sportlichen Kampf nicht gewollte Verletzungen zufügen könnte, für die man sich entschuldigen möchte.

Im Judo wird in Halte-, Hebel-, Würge und Wurftechniken eingeteilt.

Die Wurftechniken werden in zwei Gruppen eingeteilt.

1. Tachi-Waza             Würfe aus dem Stand

1.1                                Te-Waza                     Schulter-, Arm, und Handwürfe

1.2                                Koshi-Waza                Hüftwürfe

1.3                                Ashi-Waza                  Fuß- und Beinwürfe

2. Sutemi-Waza            Würfe aus der Bodenlage

2.1                                Ma-Sutemi-Waza        Würfe aus der Rückenlage

2.2                                Yoko-Sutemi.Waza     Würfe aus der Seitenlage

Die Bezeichnung Hüfte, Hand oder Fuß bezieht sich auf den Körperteil, der den Wurf zur Vollendung bringt. Für die exakte Wurfausführung sind drei wesendliche Phasen zu beachten:

            -    Brechen des Gleichgewichtes des Gegners

            -    Ausnutzen des verminderten Krafteinsatzes des Gegners durch sein Balancehalten

            -    Wurfvollendung

Die Bodentechniken werden in drei Gruppen eingeteilt.

1. Osae-Komi-Waza        Haltegriffe

1.1                                    Kesa-Gatame            Schärpenschlüssel

1.2                                    Shiho-Gatame          Viererschlüsselgriffe

2. Shime-Waza                Würgegriffe

                                        aus dem Reitsitz, aus dem Kniestand, vom Stand in den Boden

3. Kansetsu-Waza            Hebelgriffe

3.1                                    Gatame                    Streckhebel

3.2                                    Garami                    Beugehebel

Diese Einteilung der Techniken ist das von Jagoro Kano entwickelte Kodokansystem. Heute wird aber ein System gelehrt, dass sich stärker den geänderten Anforderungen des Judos stellt. Judo ist nicht ästhetischer Selbstzweck, sondern soll eine Lösungen für  Wettkampf-/ Trainingssituation bieten. Diese neue Einteilung der Techniken ist die neue Ausbildungs- und Prüfungsordnung des Deutschen Judo Bundes.

Die Ausbildung des Judoka erfolgt in acht Schülergraden.

8. Kyu-Grad                    weiß/gelb

7. Kyu-Grad                    gelb

6. Kyu-Grad                    gelb/orange

5. Kyu-Grad                    orange

4. Kyu-Grad                    orange/grün

3. Kyu-Grad                    grün

2. Kyu-Grad                    blau

1. Kyu-Grad                    braun

Nach den Kyu-Graden erfolgt die Prüfung zum schwarzen Gurt, dem Meistergrad.

Vom 1. bis zum 5. Dan wird ein schwarzer Gurt getragen. Danach folgt der 6. Dan mit einem rot/weiße Gurt.

Judo kann man auch verschiedenste Art und Weise betreiben:

Für die einen ist es das Streben nach Perfektion, der versuch eine Judotechnik in absoluter Harmonie mit dem Partner darzubringen. Dieses Ziel wird beim Trainieren der Kata verfolgt. 

  Nage-No-Kata                Die Form des Werfens
  Katame-No-Kata            Die Form der Bodengriffe
  Kime-No-Kata               Die Form der Selbstverteidigung
  Gonosen-No-Kata          Die Form der Gegenwürfe
  Ju-No-Kata                    Die Form der Geschmeidigkeit
  Koshiki-No-Kata           Die Form des alten Stils
  Itsutsu-No-Kata              Die Form der fünf Symbole
  Goschinjitsu-No-Kata    Die Form der KODOKAN-Selbstverteidigung

Es werden regelmäßig Turnier für Judoka ausgerichtet, auf denen Kata gezeigt und bewertet werden.

Jeder hat sicherlich schon mal ein Judoturnier im Fernsehen gesehen. Judoturniere finden ab der Kreisebene statt und werden bis zu den Deutschen-, Europa- und Weltmeisterschaften gekämpft. Alle vier Jahre kann man Judo auch bei den olympischen Spielen sehen. Judo ist Wettkampfbezogen und viele möchten über diesen Sport zu meisterlichen Ehren. Beim Judo kommt die Individualität des Einzelnen stärker zur Geltung als in einer Mannschaft. Ein guter Kämpfer kann es mit entsprechendem Training zu achtlichen Erfolgen schaffen ohne auf eine gute Mannschaft warten zu müssen. Für Judoka, die es besonders weit schaffen wollen, sind Sportschulen eingerichtet wurden, wo Judowettkamp und Schule zusammen betrieben wird.

Manch betreibt Judo aber auch einfach nur aus Spaß am Judosport. Der Deutsche Judobund biete deshalb auch ein breites Angebot an Breitensportveranstaltungen an.

    Judosafari, Judo Sportabzeichen, Die Judo Sommerschule, Mit Judo alt werden, u.s.w.

Somit bietet Judo die Möglichkeit zur Bewegung für jung und alt.

Der Autor hat diesen Text nach besten Wissen und Gewissen geschrieben. Bei Fehlern bitte ich um Nachricht, um sie zu beheben.

Als Vorlage Diente:         Das praktische Handbuch der Judotechniken                                                    F.M.van Haesendonk

                                            Judo - Mein Freizeitsport                                                                                           Rolf-Jürgen Krutwig

                                            Das Judo Magazin                                                                                                   Fachorgan des DJB

 

Hilfreiche Links:

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